Über Willingshausen kann Mensch verschiedener Ansicht sein. Schließlich sind auch sehr viele Ansichten dereinst hier von Malern und Malerinnen geschaffen worden. Diese Zeichnungen als Bildnisse und Gemälde im Schaffen der großen Zahl von Malern in der Zeit der Malerkolonie im 19. und 20. Jahrhundert stehen für künstlerische Vielfalt und Entfaltung. Davon in „man“ in Willingshausen weit entfernt.

Stattdessen wurde Ausgrenzung und Verhinderung betrieben. Aktuelle Forschungen fehlen, angesehene Wissenschaftler wurden brüsk abgewiesen. Das seit 26 Jahren vergebene Künstlerstipendium hatte sich als Innovator erwiesen. StipendiatInnen beklagen schlechte Bedingungen und Unverständnis. Die Sparkassenkulturstiftung will jetzt neue Wege gehen. Doch vor Ort fehlt es signifikant an Rezeptionsfähigkeit und Bereitschaft zur Öffnung. Grund genug endlich etwas zu tun. Darauf warten viele, in Kassel, Marburg, Wiesbaden und in Willingshausen selbst.
Unzufriedenheiten wenden und Dialoge eröffnen
Viele Museen und Sammlungen zwischen Milwaukee und St.Petersburg haben und präsentieren Werke von Willingshäuser Malern. Zahlreiche Biografien und Beiträge in Büchern eröffnen Diskurse über Sichtweisen. Aktuell finden jedoch keine Forschungen statt. Selbsternannte fragwürdige Gralshüter im Ort verweigern Zugang zu vorhandene Quellen und verhindern, dass das wertvolle Archiv der Maler gesichert und wissenschaftlich bearbeitet wird. Solche Verweigerung und Blockade wollen Kunsthistoriker/innen und Kunstfreunde nicht länger hinnehmen.

Welche Aussichten es für Willingshausen geben kann
Malerstübchen, Gerhardt-von-Reutern-Haus, Künstler-Stipendium und eine Kunsthalle umschreiben die Ausgangslage. Mit Öffnung, Strukturierung und Kooperation lässt sich in und für Willlingshausen viel in Gang setzen. Kunsthistoriker erwarten einen Aufbruch und der Ort kann sich ein Verschließen nicht länger leisten.

Dialoge zur Überwindung von Stillstand und Regression
Leerstand, Plan- und Konzeptlosigkeit einerseits und abrufbares Forschungs- und Publikationsinteresse sollen in Referaten beschrieben und vorgetragen werden. In Willingshausen gibt es inzwischen Veränderungen. Im Jahr 2021 ist vielen klar geworden, dass es rund um die Malerei und Gerhardt-von-Reutern-Haus nicht mehr – wie seit einigen Jahren praktiziert – weitergehen kann. Es walten Strukturen und Gepflogenheiten, die nach Offenlegung, kritischer Überprüfung und Ablösung rufen. Das Symposium am 1. Oktober 2022 schafft Forum für kunsthistorische und kunstorientierte Betrachtung und kann Anstösse und Kriterien artikulieren für eine Entwicklung, die Stillstand und Regression der letzten Jahre überwindet und Willingshausen in seiner historischen Bedeutung würdigt. Es geht um Öffnung nach innen wie nach außen, Öffnung und Raum für Forschung und Wissenschaft, eine freundliche und fördernde Umgebung und Unterstützung für Stipendiaten und nicht zuletzt kompetent-professionelles Selbstverständnis zur Entwicklung kultur-touristischer Perspektiven für Willingshausen in und mit der Großgemeinde.